Hans Thill, (Allemagne, 1954) |
La Poésie en ce temps Qui nous sommes Une asbl, pour quoi faire ? L'équipe 31 mars - 2 avril 2017 15-17 avril 2016 24-26 avril 2015 25-27 avril 2014 12-14 avril 2013 20-22 avril 2012 01-03 avril 2011 23-25 avril 2010 24-26 avril 2009 11 mars 2009 18-20 avril 2008 |
|||||||
Biographie |
Hans Thill, geboren 1954 in Baden-Baden, lebt seit 1974 in Heidelberg. Lyriker und Übersetzer. Mitbegründer des Verlags »Das Wunderhorn«. Zahlreiche Übersetzungen vor allem aus dem Französischen. Herausgeber der Reihe »Deutsche Reis nach Plovdiv«, darin der Band »Kopfsteinperspektive. Post aus Plovdiv und Sofia« (2000). Herausgeber zusammen mit Michael Braun der Anthologien »Punktzeit. Deutschsprachige Lyrik der 80er Jahre«; »Das verlorene Alphabet. Deutschsprachige Lyrik der 90er Jahre«; »Lied aus reinem Nichts. Deutschsprachige Lyrik des neuen Jahrtausends«. Für »Kühle Religionen« erhielt er den Peter-Huchel-Preis 2004. Zuletzt erschien der Gedichtband »Museum der Ungeduld« (2010). Beteiligt sich an dem Internetforum www.der-goldene-fisch.de. »Writers-for-Peace«-Beauftragter im Präsidium des deutschen PEN. Seit 2010 Leiter des Künstlerhauses Edenkoben. Hans Thill, né en 1954 à Baden-Baden, vit depuis 1974 à Heidelberg. Il est poète et traducteur (essentiellement des auteurs de langue française)et co-fondateur de la maison d'édition «Das Wunderhorn». Il a obtenu le prix Peter-Huchel en 2004 pour son livre Kühle Religionen (Religions fraîches). Dernier recueil publié: Museum der Ungeduld (Musée de l'impatience) (2010). Depuis 2010 Hans Thill dirige la maison des artistes «Künstlerhauses Edenkoben». |
|||||||
Poème |
Das heiße Fleisch der Wörter (Köno) und das kalte der Schrift. Greife die Stimme an ihren Beinchen zwing sie in die Zeilen. Faß in ihr Hundemaul und höre das Herz unter einer Haut pochen. Sieh das Auge der Schrift. Lies die Buchstaben auf dem Rücken der Milben die nachts die Tastatur verlassen. Taste nach den Wörtern in der Stimme. Zwing die Wörter in die Stimme. Atme. Iß das Korn der Stimme. Atme. Wirf aus die Saat der Beinchen der Wörter. Fühl das kalte Metall ihrer Haut. Trinke die verflossene Schrift usw. Wirf aus das Bein der Schrift der Hund soll danach schwimmen. Laß auch die Stimme schwimmen. Berühre ihr Fell wenn sie sich am Ufer schüttelt. Sieh die Wörter im Boot winken schwitzend in ihren bunten T-Shirts. Höre die Stimme ein Hupen im Nebel. Lies die heißen Buchstaben auf den T-Shirts der Japanerinnen. Das kalte Fleisch der Wörter. Greife die Beine des Wassers im Fluß. Hilf den Selbstmördern in den Strom. Höre die Stimme des März die wie ein Wind den Fluß begleitet. Höre den Wind der wie ein Hund den Fluß begleitet usw. Pack den März an seinen Pfoten. Fühl das Auge des Flusses als Gefangenen der Wassertropfen. Zwing die Schrift ins Auge den Griffel in die Pfote. Lauf über den Fluß wie das Auge über die Schrift. Höre die heisere Stimme des Nebels. Nimm die Flasche in der das Auge des Wassers ruht. Trink den Nebel als Stimme des Flusses. Höre das Kläffen des Nebels usw. Drück den Nebel aus dem Hund. Nenne den Hund einen trockenen November. Taste nach der Neun im Rucksack des Monats November. Zähle die Beinchen des Nebels. Wirf aus die Saat der Schattenbeine. Höre die hinkende Stimme der kriegsversehrten Monate. Spüre das heiße Fleisch der Revolutionsnovember das kalte Metall der Rübenwinter usw. Reiß aus die Wurzeln der Bäume am Fluß. Faß die Rinde der Barrikaden. Rieche den Fetzen lies die Stimme des Benzins. Trenne die Rübe vom heißen Fleisch. Schmier die Guillotine. Lies die Stimmen der Hemdlosen. Greife das Bein der Fahne. Höre den Wind in dem sie flattert unter einer Haut pochen. Zwing deine Wörter in den Wind. Drück den Wind in dein Akkordeon. Setze das Klappern auf die Tastatur. Steck deinen Zeigefinger in die Sonne der Revolution. Greife ihren Rock aus Fanfarentuch. Nimm das Blech als heißes Fleisch der Wörter. Laß es unter deiner Zunge zergehen wie eine Münze. Nimm das Blech als Stimme des Metalls. Zwing das Metall ins heiße Fleisch der Wörter usw. Der kalte Schlamm des Februar. Zwing den Schnee in die Rübenzeilen. Fühle den Feber aufsteigen aus dem Novemberfluß. Nenne den Schlamm ein Wort und bau dir einen Hund daraus. Greif ein Bein des doppelköpfigen Januar. Wasche den Schnee im Schlamm des Anfangs. Fühl den Rost der Stimme am Morgen. Fühle den Puls des Schnees wenn er verholzt. Pflanze die Birke in den Mai. Nenn sie Eiche. Hör das Stottern des Windes. Pflanze den Hund unter die Eiche usw. Setze den Montagswald in den Schlamm. Zwing die Maschinen durch den Wald. Höre die Stimme des Waldes und die Stimme der Maschinen. Fühle das Metall der Klinge die den Juli in die Rinde schrieb. Zimmere eine Wohnung im Schafott. Sieh die Flecken der Schrift die Birke aufwärts rennen. Greife die Flechten auf ihrer Flucht nach unten. Zwing den kalten Zahn des Hundes ins Julifleisch. Reiche deine Hand den Sonnefingern. Nenne sie Johannes wenn der Fluß die Richtung ändert. Nenne die Boote Marina Julifieber usw. Greif die sieben Beinchen der Stämme die nach Holland treiben. Zähle den Juli als September. Drück den Septakkord aus den Saiten des Akkordeons. Lerne schunkeln wie die Sieben im Mai. Zwing die Stimme des Hundes in den September. Rufe die Schwaben aus den Häusern. Nenne die Birke Griffel in der Hand der Schwaben. Spüre das kalte Bein des Schattens der mit dem Dezember kommt. Hör das Stottern des Windes wie er durch die Lücken pfeift. Nimm die Null aus dem Dezimalsystem usw. Kleb die Fliegen auf das heiße Fleisch der Seite. Fühl die Beinchen des Windes. Zwing den Lothar durch den Wald wie einen Schwaben. Höre das heisere Herz des Windes. Hol die kalte Zehn und ihre Null in dein Haus aus Stein. Spüre die zwölf Zähne der Stadt. Verfolge sie mit den Fingern deiner Tastatur. Zwing den Gestank der Stadt in deine Stimme die ein Fluß ist. Sieh das Fell der Stadt ein buntes T-Shirt. Laß den Hund auf der Wiese hungern. Lies den Rost vom Fell des Fuchses. Lies den Müll der Schrift da sie verfällt. Hör den Atem der Wege. Pack ihn wie einen Sack auf deinen Rücken. Fühl den Rock der Revolution usw. Drück das Wort aus dem Hundemaul. Steige auf die Schultern der Schrift die ein Riese ist. Steige auf den Stein der Schrift. Fühle unter deinen Füßen die Nacken der Selbstmörder die im Mars am Flußgrund marschieren. Trink das Auge der Stimme. Trink das Dreieck und die Wasserwaage. Sing die Maurerische Musik einer halben Stimme. Sing Egalität usw. Das heiße Fleisch der Kanten und Flechten die vor deinen Augen fließen. Reiß aus die Flügel der Schrift. Lege dein Hundeohr neben ihre Luft neben den Schmerz der in der Luft ist. Hilf den Fischen in den Fluß der Schrift. Singe die Brücke über ihre Rücken. Faß die Beinchen der Brücke über den Zähnen der Schrift. Wische die Amöben der Schrift von der weißen Fläche usw. Trenne die flachen Wörter auf mit einem Stichel. Sieh die Flügel ihrer inneren Organe. Laß die Wörter laufen sich verpuppen wie Amöben. Setze den Hund auf ihre Spur. Reiße die Spur vom Schnee des Papiers im Monat Zehn. Spüre die zehn Zähne des Alfabets und ihre Spitzen. Zwing die eine Rippe der Buchstaben in den Schnee. Verfolge die gestiefelte Stimme im Schnee. Trinke den Fluß bis die Fische um Hilfe bellen. Lies die Wörter von den Mäulern der Hunde. Pflanze einen geflügelten Wald usw. |
|||||||